L-Methylfolat, die biologisch aktive Form von Folat (Vitamin B6), könnte sich als Zusatzbehandlung bei schwerer Depression eignen, falls Patienten nicht ausreichend auf Antidepressiva ansprechen. Zu dem Ergebnis kommen Forscher im Journal of Clinical Psychiatry .
Folat ist kommerziell in verschiedenen Formen erhältlich. L-Methylfolat unterscheidet sich von Folat in Lebensmitteln und von anderen Folsäurepräparaten dadurch, dass es die Blut-Hirn-Schranke leicht überwinden kann.
„Dies ist quasi eine ‚Abkürzung‘ direkt ins Gehirn, insbesondere bei Menschen mit einem höheren BMI oder mit Entzündungsindikatoren, sodass ihr Antidepressivum besser wirken kann“, erklärt Maletic.
Der Mechanismus, durch den L-Methylfolat die Psychopharmakotherapie verstärkt, hängt mit der Monoaminsynthese zusammen, weil das Vitaminderivat die Synthese von Monoamin-Neurotransmittern fördert. Dazu zählen Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.
Starke Entzündungen, oft in Verbindung mit Adipositas, verursachten oxidativen Stress, erklärt Maletic. Dadurch werde die Synthese der Neurotransmitter gestört. L-Methylfolat biete eine Möglichkeit, die Synthese anzukurbeln und die antidepressive Reaktion der Monoamine zu verstärken, sagte er.
Welche Patienten sprechen auf die Supplementation an?
In den RCTs zeigte sich bei Patienten, die täglich 7,5 mg L-Methylfolat bekamen, keine bessere Wirksamkeit der Psychopharmakotherapie als unter Placebo.
Bei Patienten, die 30 Tage lang 15 mg/Tag L-Methylfolat erhielten, verringerte sich HDRS-17-Scores (-5,6 gegenüber -3,0, p=0,05). Es gab auch höhere Ansprechraten (32,3% gegenüber 14,6%, p=0,05).
Die 12-monatige offene Verlängerungsstudie zeigte, dass von Patienten, die täglich eine 15-mg-Dosis erhalten hatten, 61% zu irgendeinem Zeitpunkt in Remission waren; zur dauerhaften Remission kam es bei 38%. Von den anfänglichen Non-Respondern erreichten 60% schließlich eine Remission, wobei keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auftraten.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten, die gut auf eine kurzfristige Behandlung ansprechen, wahrscheinlich im darauffolgenden Jahr davon profitieren“, berichten die Forscher. „Patienten, die innerhalb der ersten 8 Wochen der Therapie nicht ausreichend ansprechen, können dennoch von einer längerfristigen Behandlung profitieren.“